Rituale, Regeln und ihre Grenzen

Es entspricht der menschlichen Natur, Regeln und Rituale zu entwickeln, die der Lebensbewältigung dienen. Jede Gemeinschaft -in allen Kulturen und Zeitaltern- kennt Regeln und Rituale, die Orientierung und Sicherheit geben, den Alltag überschaubar machen und Zugehörigkeit zur Gemeinschaft fördern. Aus dieser Überzeugung heraus spielen Rituale und Regeln in unserem Kinderhaus-Alltag eine große Rolle.

  • Rituale
    Darunter verstehen wir Handlungen, die zu bestimmten Zeitpunkten oder Gelegenheiten immer wieder eingesetzt werden, z. B. das Lied am Anfang eines Stuhlkreises. Das regelmäßige Wiederholen gibt den Kindern die Möglichkeit sich zu beteiligen. Neue Kinder können sich leichter eingewöhnen, wenn sie wissen, was sie im Kinderhaus erwartet.
  • Regeln
    Wir möchten Kinder zur Selbstständigkeit führen. Selbstständigkeit im Sinne von Entscheidungsfreiheit ist für Kinder dann keine Überforderung, wenn sie sich in einem überschaubaren Rahmen entwickeln und einüben kann.
  • Ausnahmen
    Die Orientierung am einzelnen Kind, wie sie in der Montessoripädagogik und in unserem integrativen Ansatz zugrunde gelegt ist, macht einen flexiblen Umgang mit Regeln und Ritualen unabdingbar. Regeln müssen bei Bedarf veränderbar sein. Je stabiler die Persönlichkeit des Kindes, umso weniger ist ein fester Rahmen notwendig. So können Kinder z. B. entscheiden, nicht am Stuhlkreis teilzunehmen.

    Bei Kindern, die immer wieder Grenzen überschreiten, achten wir darauf, dass die Regeln eingehalten werden. Bei ängstlichen und weniger wagemutigen Kindern
    geben wir Hilfestellungen, Regeln für sich zu weiten und Neues auszuprobieren.